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Pressemitteilungen

Deutsche Arbeitgeber planen größere Gehaltserhöhungen für 2022

Studie „Salary Budget Planning Report” von Willis Towers Watson

16. August 2021

Unternehmen müssen ihren Mitarbeitenden ein solides Leistungsversprechen liefern, das durch umfassende Vergütungsprogramme unterstützt wird.
Executive Compensation|Ukupne nagrade
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FRANKFURT AM MAIN, 16. August 2021 – Für das kommende Jahr planen deutsche Unternehmen, ihren Mitarbeitern größere Gehaltserhöhungen zu gewähren, da sie sich einerseits von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie erholen und andererseits zunehmenden Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern stellen müssen. Leistungsträger werden weiterhin mit deutlich höheren Gehaltserhöhungen anerkannt als durchschnittlich bewerteten Mitarbeiter. Ihre Geschäftsaussichten schätzen mehr als die Hälfte der Unternehmen als sehr gut ein. Ein Drittel plant Neueinstellungen, wie der „Salary Budget Planning Report“ der Unternehmensberatung Willis Towers Watson zeigt, der Gehaltsplanungsdaten von fast 600 Unternehmen in Deutschland erfasst.

Unternehmen befinden sich bei der Vergütungsplanung in einer Zwickmühle, Einerseits müssen sie weiterhin ihre Fixkosten begrenzen, andererseits sehen sie, dass sie die eher mageren Jahre 2020 und 2021 ausgleichen müssen.”

Florian Frank | Head of Talent & Rewards Germany and Austria

„Unternehmen befinden sich bei der Vergütungsplanung in einer Zwickmühle“, sagt Florian Frank, Head of Talent & Rewards Germany/Austria von Willis Towers Watson. „Einerseits müssen sie weiterhin ihre Fixkosten begrenzen. Andererseits sehen sie, dass sie die eher mageren Jahre 2020 und 2021 ausgleichen müssen: Nicht nur durch größere Gehaltserhöhungsbudgets, sondern auch durch unterjährige Gehaltserhöhungen, Prämien für besondere Leistungen, Fähigkeiten oder lange Unternehmenszugehörigkeit. Sie werden all diese Möglichkeiten nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit auch nach der Corona-Krise zu sichern.“

Tatsächlich werden die Gehaltserhöhungen fast wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen. Der Umfrage zufolge prognostizieren Unternehmen für das Jahr 2022 eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 2,7 Prozent für Führungskräfte (2021: 2,0 Prozent) und 2,8 Prozent für Fachangestellte sowie Supportkräfte (2021: 2,3 Prozent). Die Beschäftigten in der Produktion werden im nächsten Jahr durchschnittlich 2,7 Prozent mehr Gehalt bekommen (Gehaltssteigerung 2021: 2,2 Prozent). Nur sehr wenige Unternehmen (0,9 Prozent) planen keine Gehaltserhöhungen für 2022, ein signifikanter Rückgang gegenüber dem Vorjahr, in dem 8,4 Prozent der Unternehmen die Gehälter durch Nullrunden eingefroren haben.

Die Gehaltserhöhungen bewegten sich in den letzten zehn Jahren bei etwa 3,0 Prozent, bis die Pandemie die Unternehmen zwang, ihre Budgets zu kürzen. „Die größeren Gehaltserhöhungen korrelieren mit einem Anstieg der Nachfrage nach – und einem Mangel an – Fachkräften sowie Mitarbeitern mit aktuell besonders gefragten Fähigkeiten. Die Folge: Sogenannte Hot Jobs, die aufgrund der sich verändernden Situation mehr Handlungsbedarf in der Vergütung mit sich bringen. Dies sind z. B. in der Automobilbranche zunehmend Hochspannungstechniker, im High-Tech-Bereich Anwendungsentwickler für künstliche Intelligenz oder in der immer stärker regulierten Finanzbranche die Jobs im Bereich Legal & Compliance“ berichtet Carl Walinski, Director Data Services von Willis Towers Watson.

Größte Gehaltserhöhungen im Bau- und Ingenieurwesen

Unter den großen Industriekonzernen prognostizieren Bauwesen, Immobilien und Ingenieurwesen die größten Zuwächse (3,9 Prozent), gefolgt von Medien- und Fintech-Unternehmen (3,5 Prozent bzw. 3,3 Prozent). Banken sowie Unternehmen im Versorgungssektor planen deutlich geringere Gehaltserhöhungen für ihre Mitarbeiter (2,0 Prozent bzw. 2,1 Prozent). Die Unternehmen der Automobilbranche rechnen für das nächste Jahr mit durchschnittlichen Erhöhungen von 2,3 Prozent.

Top-Performer erhalten weiterhin größere Gehaltserhöhungen

Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass Unternehmen ihre High-Performer (Leistungsträger) weiterhin mit deutlich höheren Gehaltserhöhungen belohnen als durchschnittliche Mitarbeiter. Für Mitarbeiter mit der höchstmöglichen Leistungsbewertung stellen Unternehmen für 2022 durchschnittlich 2,55 Mal so viel Gehaltserhöhungsbudget wie bei durchschnittlichen Mitarbeitern zur Verfügung. „So können Unternehmen ihren wertvollsten Mitarbeitern substanzielle Gehaltserhöhungen anbieten und ihre Personalausgaben für jene Jobs priorisieren, die maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen“, erläutert Florian Frank.

Gute Geschäftsaussichten, Neueinstellungen geplant

Unternehmen zeigen sich für 2022 deutlich optimistisch. Über die Hälfte (53 Prozent) der in Deutschland tätigen Unternehmen gaben an, dass ihre Geschäftsaussichten ihre Erwartungen „übertreffen“ oder „bei weitem übertreffen“, während nur 4,2 Prozent sagten, dass sie unter den Erwartungen liegen. Fast ein Drittel (30 Prozent) planen, in den kommenden zwölf Monaten mehr Mitarbeiter einzustellen. Lediglich 8 Prozent erwarten einen Personalabbau. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen planen, Positionen im Vertrieb zu besetzen, aber auch Ingenieurwesen (49 Prozent) und technische Berufe (43 Prozent) sind Hotspots. Die am wenigsten aktiven Rekrutierungsbereiche befinden sich im Personalwesen (3 Prozent), Finanzen (6 Prozent), und Marketing (15 Prozent).

„Die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern bleibt eine große Herausforderung für Arbeitgeber. Der Optimismus, den wir bei den Arbeitgebern sehen, kann sich auch als Aufbruchstimmung bei den Arbeitnehmern zeigen. Unternehmen müssen ihren Angestellten ein solides Leistungsversprechen liefern, das durch umfassende Vergütungsprogramme unterstützt wird“, betont Walinski. Neben einer wettbewerbsfähigen Vergütung und den üblichen Zusatzleistungen wie etwa der betrieblichen Altersversorgung empfiehlt er, dass Unternehmen auch nicht-monetäre Zusatzleistungen anbieten, um das Engagement der Mitarbeiter zu fördern. Hierzu zählt Walinski beispielsweise mehr Flexibilität für Remote Working, oder bei einer Rückkehr in die Büros neue, zukunftsgerichtete Mobilitätskonzepte.

Größere Gehaltssteigerungen auch in Westeuropa

Ein Blick auf die anderen Länder in Westeuropa zeigt ein ähnliches Bild. Die Erholung in Deutschland spiegelt sich in den Nachbarländern, wo die meisten Unternehmen für 2022 ebenfalls höhere Lohnerhöhungen erwarten als in diesem Jahr. Die größten Zuwächse werden in Großbritannien (2,9 Prozent) und den Niederlanden (2,8 Prozent) erwartet, gefolgt von Italien, Frankreich und Spanien (2,5 Prozent).

Außerhalb Europas zeigen sich nur bei den beiden größten Ländern (nach Bevölkerung) Indien (+ 8,8 Prozent geplanter Gehaltszuwachs für 2022) und China (+5,9 Prozent geplant) Ausreißer nach oben, die aber mit Blick auf die zurückliegenden Jahre nicht ungewöhnlich erscheinen. So hatten beide Länder für 2018 noch 10,4 Prozent (Indien) bzw. 6,8 Prozent (China) prognostiziert.

Über die Studie

Der Salary Budget Planning Report wird jedes Jahr im Geschäftsbereich “Data Services” von Willis Towers Watson erstellt. Die Umfrage wurde zwischen April und Juni 2021 online durchgeführt und enthält über 23.000 Antworten aus über 130 Ländern weltweit. In Deutschland nahmen 569 Unternehmen aus verschiedenen Branchen teil. Der Salary Budget Planning Report fasst die jährlichen Umfrageergebnisse zusammen und unterstützt Unternehmen bei ihrer Vergütungsplanung.

Über Willis Towers Watson

Willis Towers Watson (NASDAQ: WLTW) gehört zu den weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Advisory, Broking und Solutions. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, aus Risiken nachhaltiges Wachstum zu generieren. Unsere Wurzeln reichen bis in das Jahr 1828 zurück – heute ist Willis Towers Watson mit 45.000 Mitarbeitern in über 140 Ländern und Märkten aktiv. Wir gestalten und liefern Lösungen, die Risiken beherrschbar machen, Investitionen in die Mitarbeiter optimieren, Talente fördern und die Kapitalkraft steigern. So schützen und stärken wir Unternehmen und Mitarbeiter. Unsere einzigartige Perspektive bietet uns einen Blick auf die erfolgskritische Verbindung personalwirtschaftlicher Chancen, finanzwirtschaftlicher Möglichkeiten und innovativem Wissen – die dynamische Formel, um die Unternehmensperformance zu steigern. Gemeinsam machen wir Potenziale produktiv.

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